Eintrag IJa, ich erinnere mich noch gut daran, wie ich im Namen des Ordens nach dieser ominösen schattenhaften Macht suchen und sie untersuchen sollte, doch zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, welches Abenteuer mich dabei erwarten würde. Hah! Nein, ganz bestimmt nicht. Wäre ich bereits zur Gründungszeit dabei gewesen, dann hätte ich dieses Etwas vielleicht aus nächster Nähe untersuchen können… doch sei’s drum. Auch ein Kaplan hat seine Wege zu gehen und meiner sollte mich dann eben weitab der schützenden Grenzen des Kaiserreiches führen. Außerdem glaube ich, dass eine andere Umgebung als die hohen Zinnen und Türme Varrocks meinem Assistenten ganz gut tun würden. Leider ist er ja so ein zart besaitetes Wesen… aber er wird noch früh genug lernen, dass wir nun einmal nicht mit Schäfchen spielen, sondern uns den wirklichen Gefahren dieser Welt annehmen müssen. Und zu diesem „Annehmen“ gehört nun einmal auch das katalogisieren bösartiger Kreaturen, die ins Bestiarium aufgenommen werden müssen. Wie dem auch sei, wir machten uns bald fertig, ich und Novize Theos brachen auf und durchschritten den schlammigen Morast, den die Bauern vor den Stadttoren als Feldweg nutzten. Es war bereits zu diesem Zeitpunkt absehbar, dass es eine unheimliche Plackerei werden würde, denn diese Kreatur würde gewiss jenseits der kaiserlichen Einflusssphäre wirken und aufgrund des großen Machtradius lässt es einen erahnen, dass einen der Weg weit weg führen würde.
Eintrag IIDie erste Woche war recht ruhig. Wir wurden allenfalls von einigen Goblins und einem stockbesoffenen Wegelagerer behelligt, doch erstere ließen sich zu unserer Belustigung durch ausgedachte „dämonische Beschwörungsformeln“ vertreiben, letzterer Angreifer zog es hingegen vor in seinem Rausch einen Kampf mit einer nahegelegenen Eiche auszutragen. Ich wundere mich immer wieder, wie verkommen so manche Leute auf dem Land sind. Da sollte man doch eigentlich denken, dass der Glanz des Reiches auch die entlegensten Winkel erfüllen würde, doch dem ist gewiss nicht so. Der Weg ging weiter und ich unterwies meinen jungen Assistenten die elf Tugenden und ihre Bedeutung und ich war ungemein froh, dass er sie sich ausgesprochen gut einprägte und ihre Bedeutung beschreiben konnte. Das verschafft mir zumindestens Hoffnung, dass er es als Kaplan einmal zu einem hilfreichen Teil der Gemeinschaft schaffen könnte. Doch vorher würde es noch gelten, ihm etwas Mut zu verschaffen. Der Weg führte immer weiter, bis durch die gespenstische Provinzstadt Draynor fuhren. Brr… ich erinnere mich noch immer an den kalten Schauer, der mir den Rücken hinunterglitt und dieses Gefühl des baldigen Ablebens, das wie ein dicker Nebelschleier über der Stadt lag. Ich bin froh, dass wir bald aus dem unheilvollen Dunst dieses Ortes glitten und uns an der Grenze des Asgarnische Königreich befanden. Der Wache zahlten wir den zu entrichtenden Zoll und sahen uns nun im fremden Territorium wieder. Hier galten tatsächlich nicht die Gesetze Kaiser Vales‘ und das bereitete mir auf der einen oder anderen Art und Weise Unbehagen.