Fünf Klingen – Band III
So wie ein Winter auf den nächsten folgte, verging die Zeit und der Ruhm der Fünf Klingen schwoll unentwegt an, doch galt ihr Heldentum zu jenem Zeitpunkt in den Augen der Bürger als natürliche Gegebenheit – doch diese Ansicht sollte sich jenseits ihrer Erwartungen ändern, denn das sollte ihr Schicksal sein.
Wie der Tross sodann, so flink und agil wie eh und je, durch die Lande streiften, sollte es doch kommen, dass sie ihrem ärgsten Widersacher entgegentreten würden, der dem Orden seit Jahrzehnten als „Der Orkus“ bekannt war. Dies finstre Wesen galt als der Ursprung des schleichenden Übels, des Verfalls der Tugenden, als Manifestion der Dunkelheit und des bösen Treibens. Sie würden ihm entgegentreten, denn das sollte ihr Schicksal sein.
Ihr Weg führte sie an einen Ort, der noch weit außerhalb der Kaiserlande lag, doch ein Feind von solcher Brisanz durfte nicht mit Ignoranz besehen werden. Sie kannten die Gefahr und die List des Orkus und so fanden sie ihn auf einem Friedhof, westlich der alten, asgarnischen Hafenstadt, denn das sollte ihr Schicksal sein.
Wie jeher sprintete der mutige Elyon voran, um mit seiner geweihten Lanze den spektralen Schattenleib des Finsterbringers zu durchstoßen, doch sein Angriff landete keinen Treffer, wie der Orkus in Windeseile seinen Standort wechselte und dem verdutzten Ritter die dunkle Pranke in den Rücken schlug, dass es ihn schwarzen Geifer spucken lassen würde, denn das war sein Schicksal.
Azrael wies Tartheus an und so sprintete dieser, Seraphim seine Seite flankierend, auf den Orkus zu, um ihn mit einem einzelnen läuternden Richtschlag zu vernichten, doch wie die Klinge bereits niedersauste, versank dieser in den Schatten und sah sich orientierungslos. Verwundert und erzürnt über diesen schwarzmagischen Trick schlug er sodann zu seiner Seite, wo sich die Schatten um seinen Verstand loslösten und sein heilig Klingenblatt in den wunderschönen Leib der Seraphim fuhr, während sie mit vor Furcht geweiteten Augen und tiefen Bedauern ihr Axtblatt in seinen Schädel trieb. Das dunkle Lachen hallte über den Friedhof, als die Schwärze aus den Wunden der Erschlagenen lief, denn das war ihr Schicksal.
Zethar, den die Furcht wie ein grimmiger Oger packte, wies in trauernder Verzweiflung, doch noch immer als kluger Taktiker des Trosses, zu einem rächenden Angriff. Azrael schritt sodann voran und wollte das gesegnete Klingenblatt seines Schwertes gegen das ketzerische Biest schmettern, doch dieses schleuderte ihm in einer behänden Bewegung den Speer Elyons entgegen, welcher sich pfeifend seinen Weg durch die Luft bahne und mit einem reißenden Ton in Azraels Schulter schlug und diese zerschmetterte, denn das war sein Schicksal.
Auf dem Boden kniend, der Schwertwarm ward erschlafft und so lag die einst so glänzend geführte Klinge matt neben seiner Selbst im schleimigen Morast dieses Gräberhortes, bewegte sich die schleierhafte schwarze Masse näher auf ihn zu, ihm in einer noch schwärzeren Sprache falsche Worte in den Kopf setzend, sodass jener in Agonie dem Worte des Orkus verfiel und auch sein Leib von einem schwarzen Strom erfüllt sei, denn das war sein Schicksal.
Zethar ward am mürben Kapelleneingang, als sich dies schaurig Schauspiel ereignete. Auch er, als treuer Ordensmann wurde von dem finstren Dickicht des Orkus umschlungen und sollte in diesem Schleier der ewigen Dunkelheit verloren gehen, denn das war sein Schicksal.
Alsdann waren die glorreichen Fünf gefallen unter der mächtigen List des Orkus, womit auch der anhaltende Widerstand gegen Übel jeglicher Art zu verschwimmen begann, denn so groß Orden und Gefolge auch gewesen sein mögen, mit der Stärke der Fünf Klingen ward ein mächtiger Teil ihrer gestorben, denn das sollte ihr Schicksal sein.